Was ist Applied Kinesiology bzw. Angewandte Kinesiologie?
Die Angewandte Kinesiologie (AK) ist eine Ganzheitliche Diagnose und Behandlungsmethode. Sie nutzt als Grundlage die Tatsache, dass Nozizeption, also „Schmerzreize“, die physiologische Muskelfunktion negativ beeinflusst. Diesen Einfluss kann der*die AK Therapeut*in mittels Funktioneller Myodiagnostik, sprich Muskeltests* ermitteln. Dabei werden alle drei Elemente der „Triad of Health“ mit einbezogen, diese sind: Chemie, Struktur, und Psyche bzw. Neurologische Situation. Mithilfe solcher Muskeltests und sogenannter „Therapielokalisationen**“ und „Challenges***“ kann die Ursache einer Symptomatik reproduzierbar festgestellt werden. Also selbst Gastrointestinale Dysfunktionen aber auch wiederkehrende oder chronische Symptome können mittels AK Tests differenziert, und anschließend mit einer nachhaltigen Strategie behandelt werden. Bei der Behandlung nutzt die AK effektive Techniken aus verschiedenen Therapeutischen Disziplinen und Fachrichtungen.
*Muskeltests – Können unabhängig von der Konstitution des*der Patient*in durchgeführt werden da sie auf die individuell gegebene Kraft des*der Patient*in angepasst werden und da der genannte Überdruck, ca. 110% dieser maximalen Kraft entspricht, diese also um gerade mal 10% übersteigt.
**Therapielokalisation – Das Aufbringen eines Magneten auf, bzw. das Berühren von möglicherweise in ihrer Funktion eingeschränkter Körperareale rufen eine Indikatoränderung im Muskeltest hervor. Das heißt, ein normoreaktiver Muskel wird dysreaktiv (also zu schwach, oder zu stark bzw. zu sehr gespannt). Das Zeigt dem*der Therapeut*in „da ist etwas“. Tritt eine solche Indikatoränderung ein, spricht man von einer „Positiven TL“.
***Challenge – Ein Challenge ist ein Reiz, mit dem man den Körper zwei Dinge „fragen“ kann: „Hilft dir das?“ oder „stresst dich das?“ hiermit kann der*die Therapeut*in feststellen welche Faktoren der*die Patient*in vermeiden sollte (z.B. im Falle von Unverträglichkeiten), und gleichzeitig bestimmen welche Therapeutischen Reize dem*der Patient*in Helfen werden.
Was bedeutet Physiologische Muskelfunktion?
Wenn ein Muskel Physiologisch funktioniert, ist er in der Lage einem überdruck gegen seine individuelle, maximale Anspannung Widerstand zu leisten. Gleichzeitig muss ein solcher normoreaktiver Muskel sich sedieren, also schwächen lassen, so dass er die eben erwähnte Funktion für kurze Zeit verliert. Wenn der Muskel von Anfang an schon dem überdruck nicht widerstehen kann, spricht man von einem „hyporeaktiven“ Muskel, was zunächst einmal auf ein Segmentales Problem hindeutet. Wenn der Muskel sich hingegen nicht sedieren lässt, spricht man von einem „hyperreaktiven“ Muskel, was in den meisten Fällen entweder Viszerale (also die inneren Organe betreffende) Störungen, oder Stress/neurologische und psychologische Faktoren in den Fokus der weiteren Diagnostik rückt.
Kann ich die AK auch zur Leistungssteigerung oder Prävention nutzen?
Prävention ist grundsätzlich besser als Rehabilitation. Auch bei Minimalen Beschwerden, oder dem Bedarf der Leistungssteigerung kann die AK kombiniert mit neurologischem Training als wirksames Mittel eingesetzt werden, da Muskelfunktionsstörungen, oder auch sog. Injurys (Störfelder) oder Herdgeschehen, wenn sie gut kompensiert sind noch nicht zwingend Probleme machen müssen. Ziel in der Therapie wird es dann sein, störende Faktoren frühzeitig auszumachen und zu beheben. Gleichzeitig werden Reaktionsfähigkeit, Timing und Gleichgewicht auf ein neues, höheres Niveau angehoben und die Intramuskuläre Koordination gestärkt. Präventiv eignet sich die AK auch zur Verletzungs- und Sturzprophylaxe, da eine normale muskel- und Gehirnfunktion den Körper in die Lage versetzt diese entscheidende Nanosekunde früher zu reagieren, den Muskel diesen einen Moment früher anzuspannen, und trotz der Geschwindigkeit sich so abzufangen, dass keine Schäden an der Struktur entstehen oder den ausgleichschritt so zu setzen, dass man nicht an der Teppichkante hängen bleibt. Alle Faktoren die Präventiv behoben werden können lassen sie Sicherer, schneller und leistungsfähiger durch den Alltag gehen.
Was passiert bei einer Fehlerhaften Muskelfunktion?
Ist ein Muskel z.B. hyporeaktiv, d.h. funktionell „geschwächt“ kann er seine Funktion im Bewegungs- und Halteapperat nicht mehr erfüllen. So kann es zu verschiedensten Befunden wie: Becken und Sakrumfehlstellungen, Skoliosen, Bandscheibenvorfällen, Tennis- und Golferellenbogen, Fersensporn, Impingement-Syndromen, Kreuzband und Meniskusverletzungen, sowie anderen Traumata wie Umknicken oder Stürzen, aber auch Kopf oder Nackenschmerzen, untere Rückenschmerzen, Schwindel, und Verdauungsproblemen kommen. Wie zuvor erwähnt können auch wiederkehrende Symptomatiken mittels der AK auf ihre Ursache zurückgeführt und behandelt werden.